Elektrisch in den Himmel - hochmoderne Flugzeuge im Test
Gleich zwei Flugzeuge auf neusten technischen Standard konnten die Reinheimer Segelflieger am Wochenende unter die Lupe nehmen. Neben der einsitzigen LS8 e Neo von DG Flugzeugbau konnte die ASG 32 EL des hessischen Herstellers Alexander Schleicher bezüglich ihrer Flugeigenschaften und Handling am Boden von den Piloten ausgiebig getestet werden. Die Geschäftsführer Ulrich Kremer und Holger Back beantworteten geduldig die viele Fragen der Mitglieder.
Anlass der Testflüge ist die Frage, wie der Flugzeugpark des Vereins in der Zukunft aussehen kann und welche Möglichkeiten der Flugzeugmarkt bietet.
Beide Flugzeuge sind mit einem Elektromotor als Heimkehrhilfe ausgestattet. Elektrische Motorisierung spielt auch bei Segelflugzeugen eine immer größere Rolle. Bislang wurden stets Verbrennungsmotoren verwendet, um per Motorkraft zum Flugplatz zurückkehren zu können, falls der Pilot keinen Aufwind mehr erreicht. Elektrische Antriebe haben gegenüber Verbrennungsmotoren den Vorteil, dass Bedienungsfehler fast ausgeschlossen sind. Dadurch entlasten sie den Piloten in niedriger Flughöhe. Neben mehr Sicherheit stellen elektrische Antriebe natürlich auch einen Beitrag zur Emissionsreduktion dar.
Ein Dankeschön gilt den Unternehmen DG Flugzeugbau GmbH und Alexander Schleicher für die unkomplizierte Unterstützung an diesen Tag.
Auf den Punkt gebracht
Jonas erfliegt den 2. Platz beim Ziellandewettbewerb. Mit zwei hervorragenden Landungen erzielte er das beste Ergebnis der elf Reinheimer Teilnehmer. Den Sieg sicherte sich Dirk Breitenbach aus Vielbrunn, auch die Mannschaftswertung konnten die Lokalmatadoren für sich entscheiden. Der dieses Jahr beim Flugsportclub Mümlingtal ausgetragene "Opa-Wolf"-Pokal kürt den Piloten, der es am schafft, das Segelflugzeug so nah wie möglich an einem festgelegten Punkt zu landen. Über 50 Piloten aus den umliegenden Segelflugvereinen Zellhausen, Obernau, Reinheim, Walldürn und Bensheim nahmen teil. Während des Wettbewerbs müssen die Piloten über den Tag verteilt in mehreren Durchgängen mit wechselnden Windverhältnissen zurechtkommen und ihren Landeanflug vorausschauend anlegen. Jeder Meter Abweichung vom Zielpunkt wird mit Punktabzug geahndet.
Der freundschaftlich ausgetragene Wettkampf hat einen durchaus ernsten Hintergrund: Findet ein Segelflieger nicht mehr die zum Weiterflug notwendigen Aufwinde und befindet er sich weit genug von Flugplätzen entfernt, muss er sich eine geeignete Landemöglichkeit in der näheren Umgebung suchen. Da die Äcker und Wiesen meist kleiner sind als die üblichen Flugplätze, muss der Pilot sein Flugzeug so gut beherrschen, dass er das Flugzeug auf der kleinen Landefläche sicher zu Boden bringt.
Jugendvergleichsfliegen: Qualifikation für Landesentscheid
Bei seiner ersten Teilnahme an einem fliegerischen Wettbewerb gelang Leo direkt die Qualifikation zum Landesentscheid im Präzisionsfliegen der Jugendlichen. Beim Regionalentscheid in Bensheim erzielte er Rang 13 und qualifizierte sich damit für den Vergleich der Besten des Landes.
Mit dem 28. Platz beim Landesentscheid beim Aero-Club Heppenheim Kreis Bergstraße e.V. ist der 16-jährige zwar nicht ganz zufrieden, aber um viele Eindrücke und Erkenntnisse reicher: "Platzrundeneinteilung und Rollübungen waren gut, aber ich hatte beim Seitengleitflug und der hochgezogenen Fahrtkurve etwas Probleme."
Begleitet wurde Leo, der seine Segelflugausbildung noch nicht abgeschlossen hat, bei beiden Wettkämpfen von Fluglehrerin Niki.
Den ersten Platz erzielte Simon Koch vom FSC Mümlingtal, der nun gemeinsam mit seinen Podiumskollegen die hessische Jugend beim Bundesentscheid im thüringischen Laucha vertritt.
Beim seit vielen Jahren stattfindenden Jugendvergleichsfliegen müssen Flugschüler unter den Augen einer Jury zeigen, dass sie das Segelflugzeug präzise steuern und wichtige Flugmanöver, wie das Einfliegen in einen Aufwind oder eine Ziellandung sicher beherrschen. Der spielerische Wettstreit trägt so zu sicherem Fliegen bei.
Leo (links) und Ann-Kathrin (rechts) nahmen beim Vorentscheid mit dem vereinseigenen Oldtimer "Ka8" teil.
Aufstieg erfolgreich
Wir sind wieder zurück! Nach einem Jahr in der Qualifikationsliga haben wir in dieser Flugsaison den direkten Wiederaufstieg in die 2. Segelflug-Bundesliga erzielt. Mit dem vierten Rang von etwa 450 bundesweit konkurrierenden Vereinen sicherten wir uns die Rückkehr in die 2. Segelflug-Bundesliga.
"Von Beginn an konnten wir uns in der Spitzengruppe festsetzen und regelmäßig mit guten Leistungen punkten", erklärt Vereinsvorsitzender Kurt Kröll den Erfolg. Runden-Platzierungen meist unter den besten zehn der Tabelle sorgten dafür, dass wir die Saison als bester hessischer und gleichzeitig bester süddeutscher Verein der Liga abschlossen. Die Podestplätze sicherten sich die LSV Bückeburg, LVI Hankensbüttel und die FSV Eisenhüttenstadt.
Aktivster Pilot war Hans-Jürgen Schmidt mit acht Flügen, gefolgt von Bernhard Nacke mit sieben Bundesliga-Wertungen. In Summe erfolgen die Segelflieger in dieser Saison über 76.000 Kilometer und umrundeten damit fast zweimal die Erde - ausschließlich mit Sonnenkraft. Der schnellste Reinheimer Flug der Saison gelang Volker Polhaus mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 121 Stundenkilometern über eine Distanz von 750 Kilometern rund um Stuttgart.
Fliegerurlaub im Schwarzwald
So stand es die letzten zwei Wochen auf unserem Programm. Mit allen Vereinsflugzeugen im Schlepptau waren wir in den Schwarzwald aufgebrochen und wurden herzlich von der Fliegergruppe Musbach bei Freudenstadt aufgenommen. Fast jeden Tag konnten wir fliegen. Das bedeutete einen richtigen Fortschritt für die teilnehmenden Flugschüler: Thomas und Nico waren schließlich soweit, dass sie die ersten Starts ohne begleitenden Ausbilder absolvieren konnten. Bente, Uwe und Hendrik legten die B-Prüfung ab und sind dem großen Ziel, dem Luftfahrerschein, einen weiteren Schritt näher gekommen. Herzlichen Glückwunsch!
Auch die Streckenflieger kam auf ihre Kosten. Dazu trug bei, dass wir den Arcus T des Hessischen Luftsportbundes ausgeliehen hatten. Der Leistungsdoppelsitzer mit Motor als Heimkehrhilfe eröffente nochmals neue Dimensionen im Streckenflug. Mehrmals gelangen den Piloten weite Flüge in Regionen, in denen wir nicht so oft unterwegs sind. Der größte Flug gelang Kurt, der 670 Kilometer mit Wendepunkten im Spessart und am Nördlinger Ries absolvierte. Insgesamt flogen die Teilnehmer dort knapp 17.000 Kilometer.